Ombres d´espoir - Schatten der Hoffnung
Eine deutsch-burkinabeische Koproduktion in französischer Sprache, die im November beim Festival "Récréatrâles" in Ouagadougou Premiere hatte und nun beim Festival "africologne" gezeigt wird.
Aus dem Probetagebuch In der 2. Woche kam unser Regisseur dazu und es begannen die Proben in einem lauschigen, schattigen Hinterhof, bzw. Garten. Erstmal Arbeit am Text. Sehr gründlich, immer wieder lesend und diskutierend. (Alles auf Französisch.) Schon bald zeigte sich, dass die Deutschen die Aussagen anders interpretieren als die Einheimischen. Obwohl wir drei deutschen SchauspielerInnen durchaus verschieden gestrickt sind, ist für uns z.B. eine Scheinehe aus Solidarität vorstellbar. Hier jedoch, wo korrupte Politiker allzu oft das Recht beugen (indem sie z.B. ihren Gegner umbringen), mag man von der Bühne herab keinen Aufruf zu illegalem Ungehorsam starten. Die Möglichkeit, sein Leben selbst zu gestalten, sieht hier auch anders aus. Die Tradition und die Entscheidungen des Familienoberhaupts sind bindend. Ab der 3. Woche proben wir auf der Bühne. Die diesjährige Ausrichtung des Festivals, in den Höfen der Nachbarschaft zu spielen, das Theater an die Haustür zu bringen, mit semi-öffentlichen Proben unter den Augen der Anwohner, dafür war unser Stück nicht geeignet: Das Bühnenbild ist zu ausladend und Lichttechnik spielt eine entscheidende Rolle - immerhin haben wir den besten Eclairisten (Beleuchter) Westafrikas im Team: Jacob Bamogo. Also wird ein Theaterhaus in der Nähe angemietet, immerhin ist die Bühne unter freiem Himmel. Unser Regisseur, Dani Kouyaté, hat ganz fein gearbeitet, sehr offen, sehr geduldig, sehr einfühlsam und eindringlich, dann, am Ende sehr entschieden und präzise. Ich bekam viel feedback und Richtungshinweise, habe auch von Anfang an gespürt, dass ich seine Wertschätzung und volle Aufmerksamkeit habe, daß er gern mit mir arbeitet. Ich war dementsprechend offen für kritische Hinweise. Das afrikanische Französisch verlangte meine volle Konzentration und perfekte Vorbereitung und Disziplin in den Pausenzeiten. Aber ich wollte es unbedingt schaffen, gut zu sprechen und alles zu verstehen. Schon aus Hingabe an diesen Regisseur, der mich wachsen lässt. Unsere Koproduktion kam sehr gut an. Viele fanden die Geschichte sehr berührend und glaubhaft: Eine gutsituierte, langjährige Liebesbeziehung zwischen deutscher Frau (Karin Kettling) und etwas jüngerem Burkinabé- Mann (Sidiki Yougbaré) wird durchgerüttelt, da die afrikanische Schwester (Edoxi Gnoula)vor der Tür steht und um Asyl bittet. Damit sie nicht abgeschoben wird, soll eine Scheinehe zwischen Bruder und Schwester arrangiert werden. Wie mir auf den Leib geschrieben.
Autor Wilfried N’Sondé Mit Bernhard Bauer, Edoxi L. Gnoula, Karin Kettling, Franziska Winterberg, Sidiki Yougbaré
hr Infos:
"Karin Kettling ist geradezu die Idealbesetzung für diese Rolle. Nicht mehr ganz jung, aber attraktiv, meist zurückhaltende und leicht verklemmte Charaktere verkörpernd – so kennen wir sie von vielen Aufführungen an nordrhein-westfälischen Theatern." Dietmar Zimmermann, theaterpur.net |